The Blue Shell – Episodenguide

Folge 2

In dieser Folge wird Josephine langsam klar, dass etwas mit ihrem Sohn nicht stimmt und der Albtraum, den sie in der ersten Folge durchleiden musste, noch lange nicht vorbei ist.

Die Folge beginnt an der Stelle, an der die erste Episode endete. Josephine schläft im Gästebett im Krankenhauszimmer ihres Sohnes. Auch Fynn schläft zunächst friedlich in seinem Bett. Plötzlich jedoch geht ein Zucken durch seinen Arm, das immer heftiger wird. Erst jetzt wird klar, dass sich noch eine dritte Person im Raum befindet, die starr in einer Ecke des Raumes im Schatten steht. Sie bewegt sich zunächst nicht und scheint die Szenerie vor ihr nur zu beobachten. Das Zucken in Fynns Arm wird stärker und die reglose Person läuft vorsichtig auf die Tür zu; offensichtlich um den Raum zu verlassen. Im selben Moment erwacht Josephine aus dem Schlaf, bemerkt die Zuckungen und stürmt zu ihrem Sohn. Sie kann gerade noch einen Blick auf die Person erhaschen, die gerade den Raum verlässt. Das Gesicht der Person hat sie jedoch nicht erkannt. Hilflos umklammert sie den Arm ihres Sohnes und ruft dann verzweifelt nach Hilfe. Nach kurzer Zeit erscheint eine Krankenschwester, die besorgt in das Zimmer stürmt. Bevor sie jedoch irgendetwas tun kann, erscheint Ulrich (Arzt) und schickt sie mit den Worten „ich übernehme das“ aus dem Zimmer.

Außerhalb des Raumes sieht man die Krankenschwester aus dem Zimmer stürmen, vorbei an Tobias, der gerade schnellen Schrittes das Krankenhaus in die andere Richtung verlässt.

Zurück im Krankenzimmer gibt Ulrich Fynn gerade eine Spritze und bittet Josefine daraufhin das Zimmer zu verlassen: „Ich muss ein paar Tests durchführen, bitte warten Sie draußen“. Nach einer kurzen Diskussion lässt sich Josephine darauf ein und verlässt wiederwillig das Krankenzimmer.

Wenige Minuten später verlässt auch Ulrich das Krankenzimmer und geht zielstrebig auf Josephine zu, die verängstigt auf einem Stuhl vor dem Zimmer sitzt.

Ulrich: „Ihrem Sohn geht es wieder gut. Ich konnte nach wie vor nichts Ungewöhnliches bei ihm entdecken. Wahrscheinlich war der Schüttelanfall gerade nur eine Folge des Schocks, den er heute erlitten hat. Er sollte bald wieder vollkommen wohlauf sein“

Josephine wirkt erleichtert und geht zurück in das Zimmer ihres Sohnes, wo sie sich neben ihm ins Bett legt und ihren Sohn liebevoll aber besorgt ansieht.

Am nächsten Morgen wird Fynn aus dem Krankenhaus entlassen. Er sieht nach wie vor ein bisschen blass aus, wirkt sonst aber wieder völlig normal. Josefine und Fynn gehen gemeinsam über den Parkplatz des Krankenhauses zu ihrem Auto. Als die beiden einsteigen, bemerkt Josefine einen Zettel, der unter dem Scheibenwischer an der Windschutzscheibe klemmt. Sie steigt aus, nimmt den Zettel an sich und beginnt zu lesen. Auf dem Zettel sind nur drei Zeilen zu lesen. „Kommen Sie heute Abend um 18 Uhr in die Gartenstraße 42. Haben Sie keine Angst. Es ist dringend.“ Josephine starrt den Zettel an. Fynn: „Ist alles klar, Mama?“ Josefine reißt sich los, zwingt ein Lächeln hervor und antwortet: „Klar mein Schatz. Dann fahren wir mal nach Hause, oder?“.

Zu Hause angekommen, beginnt Josefine etwas zu kochen; ist jedoch offensichtlich nicht ganz bei der Sache. Ihr Blick fällt immer wieder auf den Zettel, den sie mit in ihre Wohnung genommen hat. Beim Essen versucht sie für Fynn möglichst normal auszusehen, nach dem Essen jedoch stürmt sie ins Badezimmer, wo sie sich panisch im Spiegel ansieht, sich dann Wasser ins Gesicht spritzt und tief ein- und ausatmet.

Am Abend sitzen Josefine und Fynn gemeinsam vor dem Fernseher und sehen sich eine Folge einer Comedyserie an. Josefines Blick fällt immer wieder auf den Zettel, der nach wie vor an der selben Stelle liegt. Fynn wirkt schläfrig und ist wenige Minuten später auch schon tief und fest eingeschlafen. Josefine fasst sich ein Herz, nimmt den Zettel, zieht sich Jacke und Schuhe an und verlässt das Haus.

Vor einem nur spärlich beleuchteten Haus bleibt sie stehen und sieht sich unschlüssig um. Dann tritt sie bis zur Haustüre vor und klingelt. Wenige Sekunden später geht die Tür auf und eine Person tritt aus dem Schatten. Es ist Tobias, der mit monotoner und unsicherer Stimme sagt: „Josefine. Danke, dass du gekommen bist. Bitte komm doch rein.“

Josefine betritt das Haus. Damit endet Folge 2.

Folge 3

Diese Folge ist komplett abgekoppelt vom Rest der Story. Protagonisten sind der junge Ulrich und dessen Onkel Herbert, der an einem geheimen Projekt arbeitet. Handlungsjahr ist 1968.

Kurze Zusammenfassung: Ulrich und sein Onkel verstehen sich sehr gut. Sie spielen zusammen und der Onkel erklärt Ulrich immer wieder über seine Arbeit als Arzt auf. Ulrich interessiert sich schon als Kind für alles, was sein Onkel ihm erzählt. Eines Tages nimmt Onkel Herbert Ulrich mit auf einen Spaziergang durch den Wald, wo sich Herbert in einem Bunker ein geheimes Labor eingerichtet hat, in dem er an einer bahnbrechenden medizinischen Neuentdeckung arbeitet. Herbert will von Ulrich wissen, ob er ihm bei seinen Forschungen helfen will. Ulrich ist natürlich hellauf begeistert davon und willigt sofort ein. Herbert gibt seinem Neffen daraufhin eine Spritze, die offensichtlich keine Reaktion hervorruft.

Wenige Tage später nimmt Herbert Ulrich etwas Blut ab und untersucht dieses. Er ist von dem Resultat offensichtlich schwer beeindruckt und schickt Ulrich nach Hause.

Hektisch packt Herbert seine Unterlagen zusammen, steigt in sein Auto und fährt los.

In der nächsten Szene ist Herbert zusammen mit seiner Familie zu sehen, die gemeinsam fernsehen. Das laufende Programm wird unterbrochen von einer Eilmeldung, in der von einem schweren Autounfall die Rede ist. Zu sehen ist ein völlig ausgebranntes Auto. Kurz darauf klingelt es an der Haustür. Es ist die Polizei, die der Familie mitteilt, dass die Person, die in dem Autounfall ums Leben kam, Onkel Herbert ist. Die Familie ist geschockt.

Jahre später begibt sich der mittlerweile studierende Ulrich auf die Spuren seines Onkels. Nach einigem Suchen findet er das geheime Labor. Die meisten Unterlagen im Labor sind verschwunden, denn Herbert hatte diese bei seinem Autounfall dabei. Die restlichen Unterlagen reichen jedoch aus, um Ulrich die Tragweite der medizinischen Neuentwicklung darzulegen, an der Herbert gearbeitet hat. Ulrich beschließt, die Forschung an dieser revolutionären Arbeit fortzusetzen.

Nach mehreren Jahren hat Ulrich seine Forschungen um ein gutes Stück weitergebracht. Zum gleichen Stand wie sein Onkel ist er aber nach wie vor nicht gekommen. Dennoch abreitet er weiter verbissen an den Forschungen. Er ist paranoid, dass seine Arbeit von einer fremden Pharma-Firma geklaut werden könnte, forscht er in einem geheimen Labor mitten im Wald, und injiziert heimlich bei Notoperationen sein Kunstblut. Auch bietet er, wie schon sein Onkel, Obdachlosen Geld an, wenn sie sich im Gegenzug eine Spritze verabreichen lassen. Die Tests verlaufen vielversprechend und glücken in den meisten Fällen ohne Nebenwirkungen. Doch bei den seltenen Testsubjekten mit der Blutgruppe 0- gelingt die Transfusion nicht. Obwohl anfangs keine Verklumpungen/Hämagglutinationen auftreten, erleiden die Menschen ein paar Stunden oder teilweise auch Tage später einen anaphylaktischen Schock, der zu ihrem Tod führt. Ulrich kann diese Tode bisher erfolgreich vertuschen und es so aussehen lassen, als wären die Leute an einer allergischen Reaktion oder etwas dergleichen gestorben. Ulrich findet schnell heraus, dass der Grund für den anaphylaktischen Schock ein angeborener genetischer Defekt bei Menschen mit der Blutguppe 0- ist*, der in Verbindung mit einem bestimmten Inhaltsstoffen des Kunstbluts eine allergische Reaktion hervorruft. Das Problem ist, dass Ulrich noch nicht rausgefunden hat, welcher Inhaltstoff die allergische Reaktion hervorruft und wie er optimiert werden kann.

Um aber seine Forschungen zu einem Abschluss zu bringen benötigt Ulrich dringend mehr Testsubjekte der seltenen Blutgruppe 0-. Die Suche nach geeigneten Obdachlosen und Notpatienten erweist sich aber als sehr schleppend und mühsam. Eines Tages erhascht Ulrich zufällig einen Blick auf die Blutwerte seiner Nichte. Ihm fällt auf, dass diese die gesuchte Blutgruppe besitzt… Mit einem langsamen Blick fällt daraufhin sein Blick auf seine Nichte. Mit diesem Bild endet Folge 3.

Folge 4

In dieser Folge geht die Geschichte von Josfine weiter, die den introvertierten Tobias kennenlernt, der ein ähnliches Schicksal erleiden musste, wie das, das Josefine gerade wiederfährt.

Die Folge beginnt mit Josefine, die vor Tobias‘ Haus steht und dann zögernd näher kommt. Sie klingelt und wird kurz darauf von Tobias hereingelassen. Die Haustür schließt sich und Josefine ist im Innern des Gebäudes verschwunden.

Tobias führt Josefine durch sein Atelier, das im Halbschatten liegt und für eine gruselige Atmosphäre sorgt. Die beiden setzen sich in eine Sofaecke gegenüber. Nach einem kurzen, angespannten Smalltalk kommt Tobias zur Sache. In kurzen Zügen, die von den bereits in Folge 1 gezeigten Rückblicken unterstützt werden, erzählt er seine Geschichte. Außerdem erzählt er ihr, dass er Nachforschungen angestellt hatte und rausfand, dass im Umkreis noch rund ein Dutzend weitere Kinder in den letzten Jahrzehnten spurlos verschwanden und kurze Zeit später wieder aufgetaucht sind. Einige von ihnen starben jedoch einige Tage später auf nicht wirklich erklärliche Weise. Schlussendlich wird auch der zunächst ungläubigen Josefine klar, dass die Geschichte einfach zu viele Parallelen zu dem Fall ihres Sohnes aufweist, um Zufall zu sein. Dennoch will sie Tobias Haus so schnell wie möglich wieder verlassen, denn dieser kommt ihr immer noch etwas seltsam vor.

Wieder zu Hause angekommen findet sie Fynn immer noch an der gleichen Position schlafend vor. Sie betrachtet ihn eine Weile und legt sich dann neben ihn.

In der nächsten Szene ist der Arzt zu sehen, der Fynn behandelt hat. Er brütet über Dokumenten, die er eingehend studiert. Langsam schüttelt er den Kopf, als würde er eine Sache einfach nicht verstehen. Dann greift er zum Telefonhörer und ruft eine Kollegin an, mit der Frage, ob diese mit ihm einen Kaffee trinken will. Die Kollegin willigt ein.

Die beiden treffen sich in einem kleinen Café. Die Kollegin ist eine Tropenmedizinerin aus der ansässigen Tropenklinik. Offensichtlich kennen sich die beiden gut, denn sie gehen wie Freunde miteinander um.

Ulrich will von der Tropenmedizinerin ein paar „rein hypothetische“ Dinge über das Blutabnehmen von Patienten und die Sammlung von Patientendaten im Tropenlabor wissen. Die Tropenmedizinerin und Ulrich unterhalten sich eine Weile, bevor Ulrich auf Fynn zu sprechen kommt.

Ulrich: „Du hast den Jungen doch untersucht, als er mit seiner Mutter aus Tansania zurückkam, richtig? Ist dir da irgendwas Merkwürdiges oder Ungewöhnliches bei ihm aufgefallen?“

Die Tropenmedizinerin verneint dies, verhält sich aber merkwürdig auf diese Frage, so als ob sie nicht gerne darüber reden wolle. Ulrich sieht seine Kollegin noch einen Augenblick mit prüfendem Blick an und wechselt das Thema. Den Rest des Gesprächs bekommt der Zuschauer nicht mehr mit.

Damit endet Folge 4.

Folge 5

In dieser Folge stellt Josefine Nachforschungen an und findet Beweise, die sie zu ihrem ersten Verdächtigen führen, der für das Verschwinden der Kinder über mehrere Jahrzehnte verantwortlich sein könnte.

Die Folge beginnt damit, dass Josefine mit dem Auto an einer Tropenklinik vorbei fährt, bei deren Anblick eine ganz bestimmte Erinnerung ausgelöst wird.

In einem Rückblick erleben auch die Zuschauer diese Erinnerung mit. Der Rückblick beginnt mit Josefine und Fynn die sie bei der in der vorherigen Episode eingeführten Tropenmedizinerin zeigen, die die beiden untersucht. Die Stimmung ist gelassen, die Tropenmedizinerin wirkt routiniert; Josefine ist wie immer etwas nervös.

Während der Untersuchung von Fynn murmelt die Medizinerin plötzlich: „Hmm, das ist interessant. Frau Friedrich, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich die Blutwerte ihres Sohnes anonymisiert an eine Forschungseinrichtung weiterleite? Sie könnten dabei helfen, eine schwere Krankheit zu heilen.“

Josefine ist gar nicht begeistert von dieser Idee. Auch nach mehreren Überredungsversuchen der Tropenmedizinerin, in der diese immer wieder betont, dass die Daten komplett anonymisiert übermittelt werden würden und nicht mit Fynn in Verbindung gebracht werden könnten, lehnt Josefine ab. Die Ärztin gibt ihre Versuche auf, setzt ein professionelles Lächeln auf und setzt ihren Test fort, als wäre nichts gewesen.

Völlig in Gedanken versunken, bemerkt Josefine zunächst den Fahrradfahrer nicht, der vor ihr gerade auf die Straße schlingert. Im letzten Moment kann sie ihm noch ausweichen, bleibt dann aber danach zitternd mit ihrem Auto stehen. Da sie sich immer noch in der Nähe der Tropenklinik befindet, steigt sie aus und läuft über die Straße auf den Haupteingang der Klinik zu. Am Empfangstresen fragt sie die dort sitzende Dame nach der Tropenmedizinerin, die sie und ihren Sohn damals untersucht hatte. Nachdem die Empfangsdame einen Moment in ihrem Computer herumgetippt hat, sagt diese ihr, dass eine Person mit diesem Namen hier nicht arbeitet und auch noch nie gearbeitet hat. Josefine schaut sie zunächst ungläubig an und geht dann ohne ein weiteres Wort weiter in das Krankenhaus hinein. Die Empfangsdame ruft ihr hinterher, dass sie nicht so ohne weiteres das Krankenhaus betreten dürfe und dass sie den Sicherheitsdienst rufen würde, wenn sie nicht sofort stehen bleiben würde. Josefine ignoriert sie und geht schnelleren Schrittes zu dem Raum, wo sie und Fynn damals untersucht wurden. Sie stößt die Tür auf und betritt den Raum. Im Inneren des Raumes untersucht gerade ein Arzt eine Patientin. Beide sind schockiert von Josefines plötzlichen Eintreten. Nach einer kurzen Weile fragt der Arzt: „Kann ich Ihnen helfen?“ Josefine schaut sich panisch im Raum um und fragt dann den Arzt: „Kennen Sie eine Frau Dr. Lathcub?“ Der Arzt schaut ratlos drein, woraufhin Josefine beginnt, die Ärtzin zu beschreiben. „Blonde Haare, groß gewachsen, um die 50…“ Das Gesicht des Arztes hellt sich etwas auf und er sagt: „Meinen Sie vielleicht Frau Münzschmidt? Die ist eine externe Tropenmedizinerin, die manchmal aushilfsweise hier in die Klinik kommt. Sie war aber schon einige Zeit nicht mehr hier…“ Josefine ist sich zunächst nicht sicher, ob sie von der gleichen Person reden aber als der Arzt die Tropenmedizinerin weiter beschreibt, wird ihr klar, dass es sich tatsächlich um die gesuchte Person handeln muss. Sie bedankt sich beim Arzt und stürmt aus dem Krankenhaus.

Auf dem Weg zu ihrem Auto murmelt Josy vor sich hin und versucht herauszufinden, warum sie sich an die Ärztin mit dem Namen Lathcub und nicht mit dem Namen Münzschmidt erinnert. Ihr fällt allerdings nicht ein, ob sich die Tropenmedizinerin mit diesem Namen vorgestellt hat, oder ob sie den Namen einfach fälschlicherweise im Kopf hatte. Als sie bei ihrem Auto angekommen ist, hebt sie den Blick und sieht gerade noch, wie ein rotes Auto an ihr vorbei fährt. Im Innern kann man gerade noch die blonde Tropenmedizinerin erkennen. Josefine ist wie erstarrt, steigt dann aber in das Auto und will gerade losfahren, als sie bemerkt, dass auf dem Rücksitz eine weitere Person sitzt. Völlig geschockt dreht sie sich um und bemerkt Tobias, der mit seiner monotonen Stimme sagt: „Hallo Josy“

Damit endet Folge 5.

Folge 6

Josy sitzt immer noch etwas geschockt im Auto, fasst sich dann aber wieder und wird sichtbar immer verärgerter. „Tobias? Was machst du hier in meinem Auto?! Wie bist du überhaupt hier rein gekommen? Was fällt dir eigentlich ein…“ Tobias wirkt verängstigt, versucht sich aber auf seine unsichere Art dennoch zu erklären. „Josefine, ich…. Es tut mir leid… ich wollte dich nicht verpassen und… ich hab gesehen, wie du in das Krankenhaus gestürmt bist und… naja, du hast dein Auto nicht abgeschlossen und da dachte ich, ich warte eben hier drinnen. Sorry…“ Josefine blickt Tobias noch einen Moment lang an, beschließt dann aber, dass er harmlos ist. „Warum bist du überhaupt hier?“ Tobias zieht ein großes Poster aus seiner Tasche hervor und versucht es in dem engen Auto so gut wie möglich auszubreiten. Als er dies mit Mühe endlich geschafft hat, zeigt sich eine Art Ermittlungskarte, bei der Fotos und Namen verschiedener Personen mit roten Linien verbunden sind. Statt Schnüre verwendet Tobias offensichtlich einfach aufgemalte Linien, die sich etwas durcheinander durch das Poster ziehen. Am oberen Ende sind zwei große Fragezeichen aufgemalt, zu denen mehrere rote Linien führen. „Ich… ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir es hier mit mindestens zwei Personen zu tun haben, die für die Entführungen verantwortlich sein müssen“, sagt Tobias woraufhin Josy die Stirn runzelt und erwidert: „Und warum glaubst du, dass das so ist?“ „Ich… naja… ich dachte mir, dass das unmöglich nur eine Person machen kann. Es wirkt ja so, als ob die Kinder nicht zufällig entführt werden, sondern gezielt ausgesucht wurden. Das heißt, die Kinder müssen also irgendwas besonderes an sich haben und jemand muss herausfinden, was dieses Besondere ist. Ich glaube aber nicht, dass diese Person die Kinder dann auch entführt hat. Das wäre irgendwie zu riskant, meinst du nicht? Die Kinder würden sich doch an diese Person erinnern, wenn sie sie schonmal zuvor gesehen haben. Das Risiko wäre zu groß. Vor allem, wenn man bedenkt, dass das Ganze ja schon seit Jahrzehnten stattfindet, ohne, dass sich irgendwelche Beweise finden.“ Josy nickt nachdenklich, scheint aber noch nicht ganz überzeugt zu sein. „Okay nehmen wir einfach mal an, dass das so ist, wie du denkst. Wer sind dann die Verantwortlichen? Hast du da irgendwas rausgefunden?“ Tobias schüttelt traurig den Kopf: „leider noch nicht“ „Okay, ich habe da vielleicht jemanden.“ Josy nimmt einen Stift aus dem Handschuhfach und schreibt unter das rechte der Fragezeichen den Namen Lathcub aka. Münzschmidt. Dann sagt sie leise beim Betrachten der Namen: „Hmm, der Name Lathcub kommt mir irgendwie bekannt vor. Seltsam, wo habe ich den Namen schonmal abseits der Tropenmedizinerin gesehen?“

In der nächsten Szene ist die blonde Tropenmedizinerin zu sehen, die mit ihrem Auto gerade in eine Einfahrt vor einem Haus fährt und ihr Fahrzeug dort abstellt. Sie klingelt an der Haustüre und wartet. Als sich nach 20 Sekunden immer noch nichts regt, betätigt sie die Türklingel nochmals und klopft zudem an die Haustür. Wenige Momente später wird diese geöffnet. Dr. Buchtal macht die Tür auf, sieht überrascht aus und fragt: „Sophie, was machst du denn hier?“ Sie erwidert: „Ulrich, ich habe da ein paar Fragen und es kann nicht warten!“ Ulrich bittet die Tropenärztin in sein Haus und verschließt, nachdem er seinen Blick noch durch die Gegend hat schweifen lassen, die Tür.

„Lathcub, Lathcub… ich komm‘ nicht drauf“, sagt Josefine, die am Steuer ihres Autos sitzt. Auf dem Beifahrersitz hat Tobias Platz genommen, der unsicher durch die Gegend schaut. „Was zur…“ Josefine legt wieder einmal eine Vollbremsung hin und blickt wie versteinert auf eine Einfahrt, in der ein rotes Auto steht. „Das ist das Auto, in dem ich diese Münzschmidt vorhin gesehen habe!“ Tobias zögert, sagt dann vorsichtig: „Bist du dir sicher? Es gibt viele rote Autos…“ „Nein, nein, ich bin mir ganz sicher, das war das Auto!“ Tobias scheint verängstigt: „Und… was willst du jetzt tun?“

Josy steigt aus dem Auto und läuft zielstrebig auf das rote Auto zu. Sieht schaut durch die Scheibe, kann im Innern aber nichts Auffälliges entdecken. Dann entdeckt sie in der Autoscheibe eine Spiegelung und sie erstarrt. Dort steht eindeutig LATHCUB, aber die Buchstaben sind alle spiegelverkehrt… Josefine wirbelt herum und sieht ein großes Holzschild neben der Haustür. Darauf steht in großen Lettern der Name BUCHTAL.

Damit endet Folge 6.

Folge 7

Dr. Münzschmidt und Dr. Buchtal stehen sich im Haus von Dr. Buchtal gegenüber. Die Stimmung wirkt angespannt. Josefine ist um das Haus herumgelaufen und bleibt vor einem gekippten Fenster im Schatten stehen. Sie hat die Situation im Innern des Hauses gut im Blick.

„Ulrich, ob das wahr ist habe ich gefragt!“, sagt die Tropenmedizinerin gerade gereizt und blickt Dr. Buchtal hasserfüllt an. „Sophie, jetzt beruhig dich doch erst einmal, willst du ein Glas Wasser?“, erwidert ihr Gegenüber und will sich auf den Weg in die Küche machen doch Dr. Münzschmidt stellt sich ihm in den Weg. „Dein Glas Wasser kannst du dir sonst wo hinschieben. Hast du was mit diesen vermissten Kindern zu tun? Das kann doch kein Zufall sein, dass das fast immer genau die Kinder sind, von denen ich dir davor die Blutwerte geschickt habe? Was hast du nur getan??“

Ulrich sagt: „Sophie, wie kommst du denn darauf? Wir waren doch all die Jahre gute Kollegen, oder? Hab ich dein Vertrauen jemals missbraucht?“

„Entweder du erklärst mir jetzt haargenau, was du getan hast, oder ich rufe auf der Stelle die Polizei!“

Dr. Buchtal wirkt leicht verunsichert, dann breitet sich jedoch ein höhnisches Lächeln auf seinem Gesicht aus: „So, sie haben jetzt also auch dich auf ihre Seite gezogen… Das hätte ich mir denken können. War eigentlich klar, dass das früher oder später passiert. Nach all der Zeit fällt dir das mit den vermissten Kindern genau jetzt auf? Jetzt, wo meine Forschung fast beendet ist? Beim letzten Kind, diesem Fynn, hat das Experiment funktioniert. Weißt du das?“

Dr. Münzschmidt sieht vollkommen perplex zu, wie Dr. Buchtal in die Küche läuft, ein großes Küchenmesser aus einer Schublade holt und damit bedrohlich auf sie zu läuft. „Es tut mir Leid, Sophie, aber ich kann einfach nicht zulassen, dass jetzt noch irgendwas oder irgendjemand mein Projekt gefährdet.“

„Ulrich… was… bitte… leg das Messer weg, was tust du denn??“

Mit einer schnellen Bewegung stößt Dr. Buchtal Dr. Münzschmidt das Messer in den Bauch.

Josefine, die die ganze Situation von draußen verfolgt hat, entfährt ein spitzer Schrei. Dr. Buchtal blickt nach draußen und entdeckt Josefine. Er lässt die in sich zusammensackende Dr. Münzschmidt fallen und sprintet zur Haustür. Josefine rennt um das Haus herum und kann gerade noch sehen, wie Dr. Buchtal in sein Auto steigt. Tobias steht auf der anderen Straßenseite hilflos herum und blickt erschrocken auf Josefine, die auf ihn und das Auto zusprintet. „Geh in das Haus, hilf der Frau dort und ruf verdammt nochmal einen Krankenwagen und die Polizei!“ Als Tobias nicht sofort losläuft schreit Josefine: „Los verdammt!“. Tobias macht sich auf den Weg und Josefine steigt in ihr Auto und fährt dem davonrasenden Dr. Buchtal hinterher. Dieser missachtet jede Verkehrsregel und fährt mit großer Geschwindigkeit in den Wald hinein. Josefine bleibt zwar an ihm dran, fällt jedoch etwas zurück. Dr. Buchtal biegt mit quietschenden Reifen in einen Waldweg ein und bleibt wenige hundert Meter weiter stehen. Er hastet aus dem Auto und läuft in einen alten Bunker hinein. Der Raum, der sich in dem Bunker befindet, erinnert an die erste Szene aus der ersten Folge. Er sieht aus wie ein vollkommen ausgestatteter OP-Raum. An einer Wand hängen allerdings viele Zettel mit diversen Aufzeichnungen und Notizen. Dr. Buchtal reißt die Aufzeichnungen von der Wand und stopft sie alle hektisch und unvorsichtig in eine Tasche. Dann verlässt er hastig das Labor und rennt wieder zu seinem Auto, bei dem nach wie vor der Motor läuft.

Josefine ist inzwischen auch im Wald angekommen und hat fast den Waldweg erreicht, als Dr. Buchtal aus diesem herausgebrettert kommt und vor Josefine schlingernd auf die Straße abbiegt. Josefine hängt sich ihm an die Fersen, doch Dr. Buchtal beschleunigt viel zu schnell. Er ist wieder dabei Josefine abzuhängen. Als er hinter einer Spitzkehre verschwindet hört Josefine kurz darauf einen lauten Knall und als sie um die Kurve biegt, sieht sie Buchtals Auto als Frack vor einem Kleintransporter liegen. Der Fahrer des Kleintransporters liegt ohnmächtig auf der Hupe seines Fahrtzeugs, Buchtal klemmt blutverschmiert hinter seinem Lenkrad fest. Durch die Luft wirbeln hunderte Papierseiten, die wie zu große Schneeflocken langsam dem Erdboden entgegen schweben. Dann fängt das Fahrtzeug von Buchtal Feuer. Josefine steigt aus ihrem Wagen und läuft zum Kleintransporter. Sie zerrt den bewusstlosen Fahrer aus der Fahrerkabine und zieht ihn zum Straßenrand. Dann läuft sie auf Buchtals Auto zu doch in diesem Moment explodiert der Tank des Fahrtzeugs und Josefine wird nach hinten gerissen. Das Bild wird weiß.

In der nächsten Szene liegt Josefine in einem Krankenhausbett. Zwei Polizisten verlassen das Zimmer gerade, als Rafael eintritt und sich zu Josefine gesellt. „Ich hab gehört, dass du jetzt zur Heldin mutiert bist?“ Josefine lächelt schwach und blickt ihn an. Rafael sieht sie ebenfalls besorgt an und sagt: „Wie geht’s dir, Josy?“

„Wird schon wieder. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er jeden Moment zerplatzen.“

Rafael schüttelt den Kopf und erwidert: „Ach Josy. Draußen stehen ein Dutzend Reporter von der Presse. Alle wollen wissen, was eigentlich passiert ist. Ich hab sie weggeschickt aber ich glaube nicht, dass das irgendwas gebracht hat. Morgen wird dein Name sicher in allen Zeitungen stehen.“

„Daran will ich jetzt gerade überhaupt nicht denken. Wie geht’s Fynn?“

„Der ist zu Hause und schläft. Ich bringe ihn morgen früh zu dir. Er hat glaube ich noch gar nicht richtig begriffen, was eigentlich passiert ist.“

Josy blickt ihn müde aber dankend an: „Vielleicht ist es besser so. Gibt’s schon neue Informationen, woran Buchtal da eigentlich gearbeitet hat?“

Rafael zögert einen Moment und sagt dann: „Offiziell untersucht die Polizei immer noch die Unterlagen, die noch übrig geblieben sind. Ich konnte aber einem alten Freund bei der Polizei entlocken, dass Buchtal wohl an einer Art universal einsetzbaren Kunstblut gearbeitet hat. Das hat er dann Kindern mit der Blutgruppe 0 gespritzt. Die Infos, welche Kinder welcher Blutgruppe angehörten hat er von einer Dr. Sophie Münzschmidt. Die wusste aber scheinbar nichts von Buchtals Experimenten. Sie hat aber in letzter Zeit wohl was geahnt und sich deshalb einen Alias besorgt, der wohl auf Buchtal hinweisen sollte. Keine Ahnung, wie sie auf die verrückte Idee gekommen ist. Wer sollte denn sowas rausfinden?“ Er lächelt und blickt Josy fürsorglich an. „Ihr geht’s übrigens wieder besser. Dieser Tobias hat wohl gute erste Hilfe geleistet und sofort einen Krankenwagen geholt. Danach hat er die Polizei über dich und Buchtal informiert. Die ist dann gleich in Richtung Wald gefahren und hat dort die Autofracks, dich und noch einen Typen entdeckt. Buchtal ist wohl mit seinem Auto verbrannt.“

Josefine schüttelt angeekelt den Kopf, lässt sich dann tiefer in ihr Kissen sinken und seufzt.

Rafael sagt leise: „Jetzt ist alles wieder gut. Ruh dich am besten mal weiter aus. Ich gehe zu Fynn und passe auf ihn auf, ja?“ Josefine lächelt dankbar und schließt dann ihre Augen.

Fynn erwacht in seinem Bett. Er steht verschlafen auf und läuft in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Als er das Glas gerade an seine Lippen führen will, fällt es ihm aus der Hand. Er bekommt einen starken Zitteranfall in seiner rechten Hand. Dann kippt er um und knallt mit dem Kopf auf dem Boden. Im selben Moment wird das Bild schwarz.

Damit endet Staffel 1.